Mohammeds Vorstellung von Gott

Bis hierher haben wir mehr oder weniger kritisch das Christentum in seinem Verhältnis zum Islam ins Auge gefasst. Von jetzt an wollen wir kritisch auf den Islam in seinem Verhältnis zum Christentum blicken. Denn wenn Sie das Evangelium weitertragen wollen, dann müssen Sie notwendigerweise eine Vorstellung von dem haben, was Sie vom Islam und auch von Mohammed halten. Kein Christ kann eine Vorstellung von Mohammed akzeptieren, die von Mohammed selber oder von Muslimen stammt. Zwar haben der Christ und der Muslim dieselben Informationsquellen, doch folgern sie Verschiedenes daraus. Warum? Weil die Voraussetzungen verschiedenartig sind. Ein Beispiel: Christen verweisen kritisch auf Mohammeds Verhältnis zu den Frauen; es sei doch ein Ding der Unmöglichkeit, dass so einer Prophet sei! Die Muslime dagegen sind stolz auf ihren Propheten, der von allem Anfang an jegliche Promiskuität streng verbot und schwer bestrafte, der die Polygamie festen Regeln unterwarf und das Konkubinat an Verantwortlichkeiten band und die Ermordung kleiner Mädchen unterband. Der Unterschied liegt in den Maßstäben, von denen man ausgeht, nicht in der Person Mohammeds.

 

Wenn ein Europäer Mohammed einen falschen Propheten, ja einen Anti-Christ nennt, wenn ein anderer in ihm einen der größten Männer der Welt erblickt und ein dritter sogar überzeugt ist, seine Offenbarungen seien echt, dann ist es auch hier nicht der Mann selber, sondern die Verschiedenheit der Voraussetzungen in den Köpfen der Europäer, die zu so verschiedenen Einstellungen Mohammed gegenüber führen. Unser Urteil über Mohammed bringt ebenso ans Licht, wo wir selber stehen, als auch, was wir von Mohammed wissen. Biographien von Mohammed sind geschrieben worden von Christen jeglicher Schattierung, aber auch von Unitariern, Hindus und Parsen. Sie wurden verfasst von Geschichtsforschern, Romanschriftstellern, Philosophen, Missionaren, Psychologen und natürlich von Muslimen verschiedenster Richtungen. Aber was wir aus diesen Biographien entnehmen, hängt immer von unseren eigenen Voraussetzungen ab.

 

Sie müssen eine Haltung gegenüber Mohammed haben! Sie können sonst mit einem Muslim nicht vernünftig reden. Aber Sie brauchen von dieser Einstellung nicht zu reden! Meist ist es klüger, nicht davon zu sprechen. Vielmehr sollen Sie von dem einen Namen unter dem Himmel reden, durch den die Menschen gerettet werden müssen. Mag der Muslim seine eigenen Schlüsse über Ihre Einstellung zu Mohammed ziehen. Wenn Muslime mich fragten, was ich von ihrem Propheten halte, habe ich meist so geantwortet: "Was in aller Welt hat das mit unserem Anliegen zu tun? Worüber wir uns unterhalten wollen, ist doch, ob Gott sich im Koran oder in Christus geoffenbart hat. Meine private Meinung über Mohammed hat hier keine Bedeutung."

 

Aber wichtig ist die Frage, wie sich Mohammeds Vorstellung von Gott zu der unseren verhält. Vom christlichen Denken aus kann Mohammeds Gottesbegriff recht abstoßend geschildert werden oder auch wie etwas besonders Schönes, was dem Christentum ganz nahe kommt.

 

Von Anfang an möchte ich klar aussprechen: Die heilige Dreieinigkeit ist keineswegs identisch mit Allah. Diese Feststellung bedarf der Erläuterung. Denn sowohl bei Christen wie bei Muslimen gibt es da allerhand Verwirrung. Man sagt: Weil beide an einen Gott glauben, welcher der Schöpfer ist, müssen sie doch vom selben Gott reden. Ebenso hört man häufig, der erste Satz des Muslim-Glaubensbekenntnisses - "es gibt keinen Gott außer Gott" - sei dem Christentum entlehnt.

 

Doch kein Mensch hat Gott jemals gesehen. Menschen haben bestimmte Vorstellungen, Überzeugungen und Glaubensmeinungen über Gott oder von Gott. Aber kein Mensch kann behaupten, er wisse auf der Grundlage empirischer Erfahrung, dass hinter den Vorstellungen, Überzeugungen und Glaubensmeinungen eine entsprechende Wirklichkeit steht.

 

Wenn ein Muslim "Allah" sagt, dann stellt er sich ein Wesen vor, über das ihn gewisse Vorstellungen, Überzeugungen und Glaubensmeinungen durch den Koran erreicht haben, wie sie in der Art des Islam, die er kennt, verstanden werden. Sagt der Christ "heilige Dreieinigkeit", dann stellt er sich etwas vor, von dem ihn die Kirche gelehrt hat, dass es sich im ewigen Logos Jesus Christus geoffenbart hat. Er hat also eine ganz andere Gesamtheit von Vorstellungen, Lehren und Überzeugungen und einen Glauben, der sich von dem der Muslime radikal unterscheidet. Muslim und Christ, beide gehen davon aus, dass Realität hinter ihren Vorstellungen steht. Keiner von beiden kann mehr als diese Forderung erheben, also eine Annahme ohne Beweis machen. Selbst wenn jeder von beiden sein Leben für seine Überzeugung zu geben bereit ist, ist das noch kein Beweis für seine Annahme. Und nun behaupte ich: Es kann nicht dieselbe Realität hinter den zwei verschiedenen Arten der Glaubensgewissheit stehen, und bei Ihrem Kontakt mit Muslimen müssen Sie außerordentlich vorsichtig sein, wenn Sie Ausdrücke benützen, die in beiden Religionen vorkommen.

 

Versuchen Sie, die 99 Namen Allahs, wie sie im Islam vorkommen, zu studieren. Der muslimische Rosenkranz ist manchmal in zwei Teile gegliedert, manchmal in drei. Die zwei Teile sind die Ehrfurchteinflößenden und die Erhabenen, die drei Teile entsprechen der Macht, der Weisheit und der Güte. Sie schließen alle die Attribute Gottes ein. 26 finden sich im Koran lediglich als Attribute und nicht als wirkliche Namen.

 

Jetzt wollen wir diese Namen prüfen, ob man darin irgend etwas findet, was dem Inhalt der Bibel entspricht. Vielleicht sind es lediglich fünf Namen, die Ihnen wert scheinen, darüber zu diskutieren. Den Rest lassen Sie wahrscheinlich beiseite, man könnte sie wohl auch vom Gott der Bibel verwenden.

 

Hier die fünf: 1) der Stolze, 2) der, welcher irreführt, 3) der Rächer, 4) der Demütiger, 5) der Leidverursacher.

 

Wir wollen sie der Reihe nach besprechen: Der Stolze. Die Bibel sagt uns mehr als einmal, dass Gott gesagt hat: Ich, der Herr dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott. Die Worte für eifersüchtig und eifrig bedeuten mehr oder weniger dasselbe. Man sieht aus dem Kontext an mehreren Stellen, dass die Vorstellung des Eifers da nicht anwendbar ist, wo Eifersucht vorliegt. Eifersucht hat ihre Wurzel im Stolz. Der Sprung von "stolz" zu "eifersüchtig" ist nicht so groß, wie mancher wohl denken mag.

 

Der Irreführende. Vergleichen Sie dies mit Römer 9,17.18 und mit Gottes Tun an Pharao. ("So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, welchen er will").

 

Der Rächer. Vergleiche: "Die Rache ist mein, spricht der Herr, ich will vergelten."

 

Der Demütigende. Bei Lukas im ersten Kapitel sagt Maria (Vers 52): "Er stößt die Gewaltigen vom Thron" und (Vers 53:) "Die Reichen lässt er leer". Und in Römer 1 sagt Paulus. "Gott gab sie dahin in ihrer Herzen Gelüste, in Unreinigkeit".

 

Der Leidzufüger. Jesaja 45,7: "Ich mache Frieden und schaffe das Übel". Amos 3,6: "Ist auch ein Übel in der Stadt, dass der Herr nicht tue?" - Siehe auch Jeremia 6,19 und 11,11. Wenn Sie nun Attribut mit Attribut vergleichen, werden Sie es schwierig finden, zwischen Allah und Gott zu unterscheiden. Ist also "Gott" und "Allah" doch dasselbe? Keineswegs!

 

Nur ein Blick auf die Voraussetzungen: Mohammed verwendet im Koran bestimmte Ausdrücke von Allah; da aber Allah ganz anders ist als jeder Mensch, können diese Worte, auf Allah angewandt, nicht denselben Sinn haben, als wenn sie auf den Menschen angewendet würden. Wenn Sie Ihren Vergleich beendet haben, haben Sie von diesen Attributen aus genau nichts feststellen können!

 

Der Name "Rabb" (= Herr) wird mehr als 30mal in den frühen Suren benutzt. Da Allah der Ursprung und Schöpfer von allem ist, ist er der Herr und Meister von allem, der eine, der souverän herrscht. Wenn Mohammed seinen Glauben an Allah ausspricht, dann soll das nicht nur theoretisch und passiv den Intellekt befriedigen, sondern auch praktisch wirksam werden: Allah ist "Rabb" - hier und jetzt. Und am Tage des Jüngsten Gerichts ist er der erhabene Herrscher und Meister ohne jeglichen Rivalen. Dieser allgegenwärtige höchste Herrscher erweckte in Mohammed zwei Eigenschaften: Zuallererst Furcht. Ich sehe keinen Grund zu der Annahme, dass diese Furcht Mohammed je verließ. Furcht ist eine natürliche und vernünftige Reaktion. Ein Gottesbegriff, der nicht Furcht in den Herzen der Gläubigen erweckt, ist den Namen nicht wert.

 

Aber das andere, wohin der Begriff "Rabb" - Herr - führen musste, war der Legalismus. Allah ist Herrscher, Meister, Eigentümer. Das Wort des Eigentümers ist Gesetz. Der Eigentümer hat immer recht. Es gibt keine Berufungsinstanz. Deshalb ist das Wichtigste im Dasein, das zu tun, was der "Rabb" sagt. Was er sagt, ist richtig, nicht weil es an sich richtig ist, sondern weil er es sagt. Weil er sagt, es sei richtig, wird es richtig an sich.

 

Als ich vor Jahren mit dem Studium dieser Zusammenhänge begann, störte und verwirrte mich eines sehr: Obwohl man kaum viele heftige Zusammenstöße zwischen christlicher und islamischer Theologie im Hinblick auf den Gottesbegriff findet, stehen dennoch die Arten religiöser Erfahrung, die sich in den beiden empirischen Ausprägungen dieser Religionen darstellen, zutiefst unterschiedlich nebeneinander. Erwägt man alles im Gesamtzusammenhang, dann muss es irgendwo einen radikalen Unterschied zwischen Allah und dem Vater unseres Herrn Jesus Christus geben. Wie gelangen wir zum Ursprung dieses großen Unterschieds?

 

Wir wollen die natürliche Theologie als Ausgangspunkt wählen, eine Theologie, die ausschließlich das Produkt menschlichen Denkens ist, eine Theologie, die nahe an Philosophie grenzt. Allgemein gesprochen gibt es zwei Arten natürlicher Theologie: eine anthropozentrische und eine theozentrische (also eine mit dem Menschen oder der Menschheit als Mittelpunkt und eine mit Gott als Mittelpunkt). Der Hinduismus, in dem jede Wahrheit als nur relativ gilt, ist eine typisch anthropozentrische Lehre, der Islam andererseits eine natürliche, rationale Religion theozentrischen Gepräges.

 

Nun waren auch Paulus, Augustin, Luther und Calvin in ihrer Theologie theozentrisch. Augustin, Luther und Calvin konnten Römer 9 in vollem Ernst und ohne Abschwächung gelten lassen. Dasselbe konnte Mohammed. Er würde sich auch dazu berechtigt fühlen, die vernünftige Schlussfolgerung zu ziehen, dass Gott der Urheber auch der Sünde sei und dass die Unterwerfung unter Gott (Römer 9: »Wer bist du, o Mensch, dass du gegen Gott haderst?«) in Wirklichkeit unser Schicksal ist. Wie kommt es dann aber, dass Paulus wie die gesamte christliche Kirche diese logische Schlussfolgerung niemals angenommen haben und nie annehmen können?

 

Augustin, Luther und Calvin würden die ersten sein, gegen die muslimische Lehre von Gott zu protestieren, nach der Gott auch der Urheber der Sünde ist, und gegen die Gesetzlichkeit und gegen den Fatalismus. Weshalb? Luther gibt die Antwort, wie er es zu tun pflegte, in dramatischer Form. Mit einem "nackten Gott" will er nichts zu tun haben, sondern nur mit Gott, der "in Christus gekleidet" ist. Mit anderen Worten: Das gesamte Denken dieser drei großen Männer wusste sich unablässig mit Christus konfrontiert. Wie der Engel mit dem flammenden Schwert im Garten Eden steht Christus da und versperrt den Weg, so dass jeder unserer Gedanken an Gott abgebrochen wird, ehe wir ihn zum letzten Ende denken können. Während der Christ zustimmt, dass Gott alles in allem Ist, der Schöpfer, der Handelnde, wagt doch kein Christ, diesen Gedanken zur logischen Schlussfolgerung hin weiter zu verfolgen, welche lauten würde: Gott ist auch der Urheber der Sünde. Für den Muslim ist die Schlussfolgerung ganz natürlich und logisch, weil sein Denken sich nicht mit Christus konfrontiert sieht.

 

Wir würden vielmehr sagen, dass der Ursprung der Sünde ein metaphysisches Problem ist, für das wir keine Antwort haben außer der negativen, dass Gott nicht die Ursache sein kann.

 

Sir Sayyed Ahmed Kahn, der Begründer der Aligar-Universität, sprach sich etwa folgendermaßen aus: Ein Prophet ist ein Mensch, der eine tiefere Einsicht in die Natur der Dinge hat als gewöhnliche Menschen. Alles, was Mohammed über Gott zu sagen hatte, war so geartet, dass die normale menschliche Vernunft es verstehen könnte und würde, wenn sie mehr Einsicht besäße. Alle natürliche Theologie ist so, dass sie einen Sinn ergibt: Eine Vielfalt von Göttern ergibt einen Sinn - wie die Hindus es, wenn man das ausspinnt, taten; ein einziger Gott ergibt ebenfalls einen Sinn, wenn man so zu Ende denkt, wie es der Islam tat. Diese beiden Systeme (und alle systematische christliche Theologie) brechen zusammen, wenn sie mit Christus konfrontiert werden. Ganz gleich, wo Sie Ihren Ausgangspunkt nehmen oder welcher Art Ihre Theologie ist, eine christliche, halbchristliche, nichtchristliche oder antichristliche: Jeglicher Gedankengang bricht zusammen, ehe er seinen rationalen und natürlichen Abschluss gefunden hat, sobald er mit Christus konfrontiert wird.

 

Aber auch christliche Theologie hat oft die Tendenz, mit dem Begriff »Gott« so zu arbeiten, als ob er zu unserem Zuständigkeitsbereich gehöre. Jede theozentrische Religion beruht auf ihrem Begriff von der Andersartigkeit Gottes, und doch ist diese Andersartigkeit Gottes zuletzt relativ; denn der Mensch ist zu dieser Konzeption nur durch sein eigenes Denken vorgestoßen. Lassen Sie mich das anhand einer der offenkundigsten Eigenschaften Gottes illustrieren. Man sagt, Gott ist allmächtig, Nun wird der Begriff "Macht" in das Unbegrenzte hineinprojiziert. Macht wird Allmacht. Obwohl kein Mensch imstande ist, »Allmacht" zu begreifen, kann er sich doch Macht vorstellen und sie in Gott hinein vergrößert denken, bis Allmacht daraus geworden ist. Der Gedankengang ist nicht gebrochen, er verliert vielmehr sich selbst in einem bestimmten Stadium auf seinem Weg hinaus ins Unendliche. Diese Allmacht ist nur relativ, nämlich ein Begriff im menschlichen Geist. In Christus dagegen prallen die Gedankengänge des Menschen gegen den ehernen Fels der absoluten Andersartigkeit und werden gebrochen. Und das, weil Gottes Andersartigkeit in ihrem Gegenteil offenbart wird. Weisheit offenbart sich in Torheit, Allmacht in hilfloser Schwäche, Liebe in Zorn, Fürsorge in den Zufällen des Naturgesetzes, Transzendenz in Immanenz.

 

Allah ist nicht an der Welt beteiligt - das menschliche, philosophische Denken ist daher imstande, ihn mit relativer Andersartigkeit auszustatten. Der "in Christus gekleidete" christliche Gott ist dagegen beteiligt und festgelegt. Menschliches Denken kann ihn sich daher nicht als wirkliche Gottheit vorstellen. Wenn er als Gott angenommen wird, dann deshalb, weil von ihm bekannt ist, dass er sich unter dem Gegenteil offenbart. Dann aber wird seine Andersartigkeit zu einer absoluten, die über jedes menschliche Denkvermögen hinausgeht. Kein endlicher Menschengedanke lässt sich daher in das Unendliche hineinprojizieren und als Eigentümlichkeit Gottes behaupten.

 

Muslimische Anschauung ist: Für Allah steht nichts auf dem Spiel. Philosophisch gesprochen: Wenn Gott Gott ist, dann ist der Gedanke Gotteslästerung, dass er etwas hat, das er aufs Spiel setzt. Allah schuf alle Menschen gut und ließ ihnen allen faire Behandlung angedeihen. Jedes Volk erhielt von ihm einen Propheten und in vielen Fällen auch ein Buch als Richtschnur. Wenn die Leute ihn akzeptieren und an ihn glauben, ist er gnädig, barmherzig und rasch zur Vergebung bereit. Wenn nicht, dann waren sie von vornherein zur Hölle verdammt. Dies muss wahr sein, denn sonst hätte Allah den Zweck seiner Schöpfung verfehlt. Scheitern, Versagen, Fehlschlag passt nicht zu einem Gott. Die in die Hölle Verdammten haben bewiesen, dass sie dieses Schicksal verdienen. Allah ist also insofern gerechtfertigt. Alle, sogar die in der Hölle, müssen zugeben, dass er alle Dinge gut geschaffen hat. Kein dieses Namens würdiger Gott kann planen, wünschen, lieben oder loskaufen. Das alles sind sichere Anzeichen von Endlichkeit, Unvollkommenheit und Mangel an absoluter Macht.

 

Dagegen steht für den Gott des Christentums, den wir nur "in Christus gekleidet" kennen, etwas auf dem Spiel, nämlich die Menschheit, seine Schöpfung. Er wünscht nicht den Tod eines Sünders. Er wirft sich buchstäblich selber, in Gestalt Christi, in den Kampf um die Rettung des Menschen. Er hatte einen Rettungsplan bereits, bevor die Fundamente des Weltalls gelegt wurden, in seinem eigenen ewigen Ratschluss. Durch Christus ruft er die Menschen zur Versöhnung. Er wird Immanuel, nimmt Gestalt an in Christus, so dass er den Kampf in unserem Fleisch, in unserer Menschennatur fortsetzen kann. Er ist nicht der Ursprung der Sünde und konnte das niemals sein; denn als Erretter, Erlöser befreit er seine Schöpfung von Sünde und Tod.

 

Er litt, starb und wurde beerdigt, worauf er am dritten Tage auferstand. Jeder, der gesunden Menschenverstand oder etwas philosophische Begabung hat, kann sehen: Dem christlichen Gott muss absolute Andersartigkeit zuerkannt werden, wenn Christentum überhaupt Sinn haben soll. Aber dann müssen all unsere hochfliegenden philosophischen Gedanken über Gott scheitern. Selbst die tiefste Einsicht eines Menschenhirns ist wie ein Kind, das in einen tiefen Brunnen blickt und da nur ein sehr verwischtes Bild des eigenen Antlitzes wahrnimmt.

 

So wollen wir denn zum Abschluss ohne allen Groll einräumen, dass Mohammed eine echt religiöse Persönlichkeit war mit tiefer Einsicht. Lassen Sie uns zugeben, dass er einen Schimmer der Majestät, der Größe, Macht und Einheit Gottes schaute. Er dachte und sagte viele richtige und schöne Dinge über Gott.

 

Aber der ganze konzentrierte Nachdruck unserer Verkündigung liegt doch darauf: Wenn man nicht Christus begegnet und unser Denken nicht an ihm gebrochen worden ist, kann man niemals Gott kennen. Der Mensch kann in seinem Denken eine relative Andersheit Gottes postulieren, ist aber weit entfernt von der Erkenntnis der absoluten Andersartigkeit Gottes, die nur durch ihr Gegenteil in Christus geoffenbart und erkannt wird. Das also ist der radikale Unterschied zwischen Mohammeds Allah und dem christlichen Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist.